Es war eine emotionale Achterbahnfahrt – und sie endete mit grenzenlosem Jubel. Itzehoe bekommt ein zweites Basketball-Team, das auf Bundesliga-Niveau spielt. Die Eagles Basketball Academy hat sich für die Nachwuchs-Basketball-Bundesliga NBBL in der Altersklasse U19 qualifiziert. Im letzten Spiel beim Qualifikationsturnier in Berlin sicherte sich das Team von Timo Völkerink und Co-Trainer Dennis Wesselkamp den Erfolg.
Aus dem ersten Turnier brachte die Academy, Kooperationspartner der Itzehoe Eagles, einen Sieg und eine Niederlage gegen die ebenfalls für die zweite Runde qualifizierten Teams aus Oldenburg und Rostock mit. In der zweiten Runde ging es zunächst gegen die Junior Löwen Braunschweig. Die Itzehoer hatten die Partie im Griff, und das erst recht, nachdem der beste Braunschweiger verletzt ausscheiden musste. Endstand: 63:43.
Ein Erfolg in der zweiten Partie wäre die fast sichere Qualifikation gewesen in der Sechsergruppe, in der die beiden Erstplatzierten durchkamen. Und es sah gut aus gegen den Nachwuchs von Eintracht Stahnsdorf. Die Academy kontrollierte das Spiel und ging mit sechs Punkten Vorsprung in die Halbzeit. „Es hätten eigentlich 16 sein müssen“, sagte Völkerink. „Wir haben viel zu viel liegen gelassen.“
In der zweiten Hälfte habe dann die Nervosität kurz vor dem Ziel eingesetzt, mit „banalen, dummen Fehlern“ habe die Mannschaft das Spiel nach und nach aus der Hand gegeben und den Gegner stark gemacht. Das 9:27 im dritten Viertel sagte alles, davon erholten sich die Itzehoer nicht mehr und verloren 64:76. Die Stimmung war im Keller, der Glaube an die Qualifikation dahin, denn die Academy war auf die Ergebnisse der anderen angewiesen.
Doch die passten am zweiten Tag des Turniers. Sie passten so gut, dass die Itzehoer im Abschlussspiel gegen die gastgebenden Berlin Tiger mit einem Sieg doch noch das Ziel erreichen konnten. Sie spielten nervös, die Berliner gaben alles und führten zur Halbzeit knapp. Danach aber übernahmen die Gäste: „In der zweiten Halbzeit war es die Energie aus guten Aktionen heraus, die uns getragen hat“, sagte Völkerink. Und zwar bis ins Ziel: Nach dem 64:56 herrschte nur noch Jubel.
Der Rechenschieber entschied: Vier Teams hatten drei Siege, doch der direkte Vergleich untereinander gab den Ausschlag für die Academy und die Berlin Tiger. Der Erfolg im allerersten Spiel gegen Oldenburg – nach Verlängerung – hatte den Ausschlag gegeben. Alle Teams seien auf Augenhöhe gewesen, sagte Völkerink. „Bei so einem Turnierverlauf braucht man auch ein bisschen Glück.“ Aber das Weiterkommen sei verdient, dafür sei in den Wochen zuvor viel investiert worden von den Spielern aus Itzehoe und anderen Standorten im Land. Letztlich sei die Geschlossenheit der Schlüssel gewesen.
Nur 4 von ursprünglich 19 Qualifikanten kamen durch, viele Nachwuchsteams von Erstligisten blieben auf der Strecke. Jetzt wartet viel Arbeit, doch dass es die Academy geschafft habe und nun als einzige Mannschaft aus Schleswig-Holstein in der NBBL spiele, sei durchaus Anlass für „ein bisschen Stolz“, so Völkerink. Die Eagles könnten nun mit NBBL, 2. Herren-Regionalliga und 2. Basketball-Bundesliga dasselbe anbieten wie Wedel oder Hamburg: „Für den Standort Itzehoe ist das eine klare Aufwertung.“
Für die Academy spielten: Joshua Adomat, Dimitri Syskin, Bennet Glimm, Tim Lang, Ole Friedrichs, Ben Paulsen, Scotty Liedtke, Frederik Brinkmann, David Ahrens, Arved Böhm, Robert Heise, Moritz Bahlmann, Benjamin Herbst.